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In der weitgehend schriftlosen Germania der Völkerwanderungszeit waren Goldbrakteaten authentischer Ausdruck der Weltanschauung ihrer Trägerinnen und Träger. In den Verbreitungsgebieten zwischen Norwegen und Ungarn, England und Polen, vor allem aber in ihrem skandinavischen Kerngebiet, wurden sie verwendet von den Eliten der germanischen Welt: als Ehrenzeichen, Priesterinsignien, Propagandamaterial und/oder Schmuck hochrangiger Frauen. In diesen Amuletten und ihren Bildern drückte sich germanisches Selbstverständnis gegenüber dem Imperium und anderen Nachbarn aus. Trotz der dezentralen Produktion belegen die standardisierten Bildprogramme, dass alle Hersteller sich gleichen Regeln der Motivik und des Stils unterworfen haben. In einem so weiträumigen Gebiet und in einer Gesellschaft, die als lediglich durch kleine, konkurrierende Gefolgschaften gegliedert gilt, überrascht diese Kanonisierung. Denn indem die Brakteaten durch Kopierprozesse verbreitet wurden, ist ein netzwerkartiges Zusammenspiel der Eliten in den Zentralplätzen nachweisbar, das auf eine überregional wirkungsmächtige Direktivenstruktur schließen lässt. Dies macht die Brakteaten zu wichtigen Primärquellen für die Erforschung der frühmittelalterlichen Germania.
Goldwork, Medieval --- Jewelry, Medieval --- Goldsmithing, Medieval --- Medieval goldwork --- Animal Style. --- Germanic Peoples (Crafts). --- Gold Bracteates. --- Migration Period.
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Nearly four thousand tiny gold foil figures were found at significant archaeological sites in Scandinavia: a fascinating material from the 6th to 8th c. AD. They show anthropomorphic figures, both male and female and some with unclear gender, clothed and unclothed, singly or in pairs, very rarely animals. Some are elaborately designed, others are roughly cut. Despite copious research during the past decades, the function and meaning of the tiny foils is in many respects still an enigma. However, their decipherment is of key importance for the understanding of the northern European cultures of their time. This book contains state-of-the-art contributions from scholars in multiple fields of research, elucidating several different perspectives on these intriguing archaeological objects and searching for new approaches and new interpretations. All things considered, the concept, manufacture, and usage of gold foil figures must be regarded as a result of supra-regional crises. However, they also are evidence of cultural survival and social reorganisation.
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Die facettenreiche Disziplin Altnordistik zielt darauf ab, den nordgermanischen Raum im ersten Jahrtausend nach Christus und im Mittelalter umfassend kulturhistorisch zu erschließen. Da die dortigen Menschen aber länger als die der kontinentalen Kulturen bis zum Spätmittelalter überwiegend mündlich organisiert waren, sind Forscher darauf angewiesen, ihre materielle Kultur, also archäologische Quellen, Bilddarstellungen sowie Runeninschriften, in die Untersuchungen einzubeziehen. Als einer der renommiertesten Altskandinavisten hat sich Wilhelm Heizmann in seinem Oevre intensiv mit den Bereichen Altertumskunde, Ikonographie, Runologie und Literaturwissenschaft befasst. Dabei sind auch produktive interdisziplinäre Kooperationen entstanden. Die vielen disparaten, auch im vorliegenden Band angesprochen Themen gelten als Annäherung an die Kultur der Nordgermanen aus unterschiedlicher Perspektive. Mittelalter-Forscher können durch die Beiträge gute Einblicke in die breite Palette der Altnordistik bekommen; daraus ergeben sich deutliche Berührungspunkte und Gemeinsamkeiten mit benachbarten Fächern, die zu einer fruchtbaren Interdisziplinarität beitragen.
Literature, Medieval. --- Scandinavia --- Germany --- Literatures --- History and criticism. --- Antiquities. --- Analysis of pictorial source/ iconography. --- runic epigraphs. --- textual analysis.
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Goldwork, Medieval --- Jewelry, Medieval --- Orfèvrerie médiévale --- Bijoux médiévaux
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Germanic peoples --- Goldwork --- Decoration and ornament --- Germains --- Orfèvrerie --- Décoration et ornement --- Jewelry --- Bijoux
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Die Frühmittelalterlichen Studien werden von den Herausgebern als Forum einer fächerübergreifenden Mediävistik verstanden. Das Jahrbuch soll dazu beitragen, die Aufteilung einer vielgestaltigen Überlieferung, die in verschiedener Ausdrucksweise von denselben unauflösbaren Lebenszusammenhängen Zeugnis gibt, auf die gesonderten Arbeitsgebiete einer herkömmlichen Fächergliederung zu überwinden. Unter Wahrung der jeweils fachspezifischen Gesichtspunkte werden Disziplinen zum verbindenden Gespräch zusammengeführt, die sich mit zusammengehörenden Überlieferungsgruppen eines Kulturkreises oder mit eng verbundenen, nur in der Zusammenschau verstehbaren Phänomenen befassen. Deshalb wird in den Frühmittelalterlichen Studien Wert auf Beiträge gelegt, die von ihrer Problemstellung und Perspektive her bereits über das Einzelfach hinausweisen.
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Die Frühmittelalterlichen Studien werden von den Herausgebern als Forum einer fächerübergreifenden Mediävistik verstanden. Das Jahrbuch soll dazu beitragen, die Aufteilung einer vielgestaltigen Überlieferung, die in verschiedener Ausdrucksweise von denselben unauflösbaren Lebenszusammenhängen Zeugnis gibt, auf die gesonderten Arbeitsgebiete einer herkömmlichen Fächergliederung zu überwinden. Unter Wahrung der jeweils fachspezifischen Gesichtspunkte werden Disziplinen zum verbindenden Gespräch zusammengeführt, die sich mit zusammengehörenden Überlieferungsgruppen eines Kulturkreises oder mit eng verbundenen, nur in der Zusammenschau verstehbaren Phänomenen befassen. Deshalb wird in den Frühmittelalterlichen Studien Wert auf Beiträge gelegt, die von ihrer Problemstellung und Perspektive her bereits über das Einzelfach hinausweisen.
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